Im Dezember 1999 havariert der Hochseetanker Erika vor der bretonischen Küste und verursacht einen enormen Ölteppich. Diesen metaphorischen Begriff für über das Meer schwappendes Öl habe ich in seine konkrete Bedeutung transferiert, indem ich vor Ort ausgeflossenes Erdöl einsammelte und damit dünne, transparente PVC-Schläuche füllte, aus denen ich zuvor einen Teppich geflochten hatte. Es war der Beginn einer Projektreihe, die sich mit europäischen Landschaften auseinandersetzt, die durch den Einfluss des Menschen auf außergewöhnliche Weise transformiert wurden. Ursprünglich auf die Ökologie ausgerichtet, erweiterte sich mein Fokus auf die topografischen Aspekte künstlicher Wasserlandschaften. Es sind Inseln, Seen, Kanäle, Wasserfälle, die aus technischen, wirtschaftlichen oder politischen Erwägungen konstruiert wurden und deren Entstehungsgeschichte teilweise Jahrhunderte oder Jahrtausende zurückliegt. Das Wasser konserviert diese artifiziellen Landschaftsformen und Grundrisse. Als Solitäre prägen sie die natürlich gewachsene Umgebung. Erdöl, Wasser, Schlamm und andere spezifische Relikte, die ich vor Ort sammle, werden wie Landschaftsreliquien bewahrt, indem sie als Füllmaterial für meine Teppiche und Bilder aus PVC-Schläuchen dienen. Projektbezogen arbeite ich auch dokumentarisch mit Video, Fotografie und Zeichnung.
Projekte:
CHILDE HAROLD'S PILGRIMAGE, 2015-2017
THE REFLECTED HEXAGON, 2010-2011