RUINA MONTIUM

Las Medulas (E), 2018

Die Tümpel und Bergspitzen im nordspanischen Las Medulas sind die bizarren Reste der größten antiken Goldmine im Römischen Reich und entstanden vor 2000 Jahren. Die Römer erfanden eine Bergbautechnik, die sie ruina montium nannten und ähnlich wie das moderne Fracking funktionierte. Während mehreren Jahrhunderten gruben zigtausende Minenarbeiter Tunnel durch die Berge, an deren oberen Bereichen Wasserbecken lagen. Enorme Wassermassen wurden in diese Tunnel geleitet, bis der Wasserdruck das Gestein sprengte und Sedimente freilegte, aus denen dann das Gold gewaschen wurde.

Video Loop:

Las Medulas, 2018
7:20 min
(C) Robert Gschwantner

Eine Arbeit aus dieser Werkreihe besteht aus mehreren Schichten. Im Vordergrund überspannt ein Netz aus PVC-Schläuchen den Bildträger. Die PVC-Schläuche sind mit Wasser aus dem Carucedo-See von Las Medulas gefüllt. Dahinter befindet sich eine Glasplatte, die zur Hälfte mit einem abstrakten, geometrischen Motiv bedeckt ist. Die nicht bemalten Leerstellen geben den Blick frei auf einen im Hintergrund montierten Spiegel. Verändert der Betrachter den Blickwinkel, reflektiert dieser einen antiken Rahmen, in dem schemenhaft eine Abbildung eines altmeisterlichen Gemäldes eingefasst ist. Die Sujets beziehen sich auf die Geschichten vom Goldenen Vlies und auf König Midas aus der griechischen Mythologie. Der Effekt des Auftauchens des goldenen Rahmens mit der mythologischen Szene entsteht dadurch, dass sich beide seitenverkehrt auf der Rückseite der abstrakten Vorderseite befinden. Abstraktion verschmilzt mit dem gespiegelten, figurativen Sujet zu einem komplexen Gesamtbild.